Die Junge Industrie (JI) Vorarlberg zeigt sich angesichts der neuerlich geplanten Neuverschuldung des Landes deutlich besorgt. „Es ist unglaublich, in welch kurzer Zeit Vorarlberg seine Schulden vervielfacht hat – und das ohne erkennbare Vision, wie das Land wieder auf einen nachhaltigen Kurs zurückfinden will“, so Anna Hilti, Landesvorsitzende der JI-Vorarlberg.
In nur wenigen Jahren über 700 Millionen Euro neue Schulden – das ist kein Zukunftsplan

Laut aktuellem Budgetvoranschlag plant das Land Vorarlberg 2026 erneut eine Neuverschuldung von rund 200 Millionen Euro. Damit steigt der Schuldenstand bis Ende 2026 voraussichtlich auf 850 Millionen Euro – mehr als das Siebenfache des Vor-Corona-Niveaus.
„Ein Unternehmen, das Jahr für Jahr neue Schulden macht, ohne gleichzeitig klare Strukturreformen und Zukunftsstrategien umzusetzen, würde in dieser Form nie bestehen können. Von der Politik erwarten wir denselben verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, den sie auch von der Wirtschaft einfordert“, betont Kilian Dorner, Vorstandsmitglied der JI-Vorarlberg.
Mut zu echten Reformen gefordert
Im Budget 2026 sind zwar 121 Millionen Euro für die Landesinfrastruktur und 153 Millionen Euro für die Elementarpädagogik vorgesehen – beides zentrale Investitionen in die Zukunft und wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes, doch es braucht weitaus mehr als nur zusätzliche Mittel: Neben dem sinnvollen Investieren muss auch sinnvoll gespart werden – insbesondere dort, wo überbordende Bürokratie und ineffiziente Strukturen wirtschaftliche Entwicklung bremsen.
In den letzten zwei Jahren sind in der Industrie über 55.000 Jobs verloren gegangen, während im öffentlichen Sektor rund 70.000 Jobs entstanden sind. „Es ist besorgniserregend zu sehen, dass in Österreich die größte Wachstumsbranche die öffentliche Verwaltung ist. Es braucht eine echte Trendwende – nur so kann ein nachhaltiger Umschwung gelingen“, so Hilti. „Wer heute zu viele Schulden aufbaut, beschränkt Investitionspotenziale für die Zukunft und somit auch den Spielraum künftiger Generationen“, ergänzt Dorner.
Die JI-Vorarlberg fordert deshalb ein klares Bekenntnis zu Reformmut, Effizienzhaltung, und Generationengerechtigkeit. Investitionen ja – vor allem gezielte in Bildung, Forschung, Digitalisierung und Infrastruktur – aber kombiniert mit:
massivem Bürokratieabbau und Effizienzsteigerungen in der Verwaltung und Landesstrukturen,
Einstellungsstopp in der öffentlichen Verwaltung,
konsequentem zielgerichteten Einsatz und Fokus auf bestehende Ressourcen,
radikaler Überprüfung und Kürzung von Förderstrukturen,
sowie verbindlichem Konsolidierungspfad mit klarer Schuldenbremse.
„Vorarlberg braucht kein Schuldenmanagement, sondern Zukunftsmanagement. Wenn die Politik von den Betrieben erwartet, langfristig zu denken, darf sie selbst nicht von Jahr zu Jahr leben“, so Dorner abschließend.

