Niederösterreich und Burgenland

Schiebel-Drohnen: Ohne Piloten, aber nicht im Blindflug

Am 4. Mai war die Junge Industrie NÖ/Bgld zu Gast bei Schiebel in Wiener Neustadt. CEO Hannes Hecher führte persönlich durchs Werk und nahm sich viel Zeit für die gefühlt 1.000 Fragen der JI-Mitglieder.

Nach einer langen Zeit mit Online-Events war es den Mitgliedern der Jungen Industrie NÖ/Bgld Anfang Mai endlich wieder möglich, durch fremde Werkshallen zu schlendern und dabei viel Neues zu lernen. Neben der Wiedersehensfreude war auch die Neugier auf das Unternehmen Schiebel besonders groß. Der „Hidden Champion“ produziert in Wiener Neustadt sogenannte „Camcopter“. Diese 200 Kilogramm schweren Luftfahrzeuge sehen aus wie kleine Helikopter, der Pilot steuert das Gerät aber vom Boden aus.

Bislang hat Schiebel mehr als 400 unbemannte Helikopter produziert und ausgeliefert. Zum Einsatz kommen die Geräte etwa bei der Grenz- und Küstenüberwachung. „Das Radar von Hochseeschiffen geht nur etwa 30 Kilometer weit. Unsere Drohnen erweitern den Suchradar auf dem Meer, denn sie können sogar Flächen von der Größe des Burgenlands überfliegen und dabei Bilder in Echtzeit übertragen. Zudem brauchen sie keine Start- und Landebahn, was sie für den Einsatz auf Schiffen noch interessanter macht“, erklärt Schiebel CEO-Hannes Hecher, der die Gruppe persönlich durchs Werk führte.

Standort Wiener Neustadt in Corona-Zeit ausgebaut  

Gegründet wurde das Unternehmen bereits 1951. Die ersten Erfolge verzeichnete Hans Georg Schiebel mit Minensuchgeräten. Mittlerweile ist das Unternehmen, das immer noch im Familienbesitz ist, der weltweite Markt- und Technologieführer für unbemannte Hubschrauber, mit einer Exportquote von hundert Prozent.

Aufgrund der steigenden Nachfrage hat Schiebel den Produktionsstandort in Wiener Neustadt in den vergangenen zwei Jahren von 3.500 auf 7.000 Quadratmeter ausgebaut. Etwa 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt Schiebel heute in Wiener Neustadt und Wien sowie an den Vertriebsstandorten in den Emiraten, der USA und Australien. Die Entwicklung der Luftfahrzeuge erfolgt am Standort in Wien. In Wiener Neustadt finden die Assemblierung, die Flugtests sowie die Ausbildung der Piloten und des Wartungspersonals statt.

Um die Position als Technologieführer zu halten, investiert das Unternehmen laufend 20 Prozent des Umsatzes in Entwicklung und arbeitet eng mit der TU Wien sowie der Fachhochschule Wiener Neustadt zusammen. Zur größten Herausforderung zählt laut Hecher aktuell die Personalsuche: „Mittlerweile hat der Fachkräftemangel ein noch nie da gewesenes Ausmaß erreicht. Viele Unternehmen fischen in fremden Gewässern, um gute Leute zu bekommen“, so Hecher.