Infineon bündelt in Österreich Forschung & Entwicklung, Produktion und globale Geschäftsverantwortung. Eine Kombination, die nur sehr wenige Standorte im weltweit tätigen Halbleiter-Konzern vorweisen, wie die rund zwanzig JI-Mitglieder im April bei einer exklusiven Führung durch das Unternehmen erfahren konnten. Denn es ist nicht bloß der Output von jährlich um die neun Milliarden Chips im Villacher Werk, die auch als Innovationsfabrik gilt, der zählt: Infineon beschäftigt mit über 2.300 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung etwa ein Fünftel der Forschungs-Belegschaft im Konzern und ist eines der forschungsstärksten Unternehmen Österreichs. Dieser Innovationsdrang hat sich für Villach schon mehrmals ausgezahlt. Bestes Beispiel ist die weltweit erste Fertigung von Leistungshalbleitern in 300-Millimeter-Dünnwafer-Technologie. Eine neue, vollautomatisierte Chipfabrik für die Fertigung eben dieser 300-mm Dünnwafer wurde 2021 am Standort Villach eröffnet. Mit den neuen Halbleitermaterialien Galliumnitrid und Siliziumkarbid setzt man nun den nächsten Schritt, um noch energieeffizientere Chips zu entwickeln und zu fertigen.
Energieeffizienz und Klimawandel
Mit dem Fokus auf Leistungselektronik, die sogenannten Energiesparchips, kann Infineon aus Österreich Lösungen liefern, die viele der großen Herausforderungen unserer Gesellschaft betreffen, allen voran den Klimawandel und die Energiewende. In der großen Welt der unglaublich kleinen Dinge ist das Unternehmen in diesem Bereich unangefochten Marktführer. Das beeindruckt und macht stolz. Und dennoch muss der globale Größenvergleich herangezogen werden, um den europäischen Handlungsdruck sichtbar zu machen. Von den 20 größten Mikroelektronik-Unternehmen sind bloß drei aus Europa. Der European Chips Act, für den Vorstandsvorsitzende von Infineon Austria und IV-Bundes-Vizepräsidentin Sabine Herlitschka massiv eintritt, ist ein wichtiges Signal: Europa und Österreich muss in den entscheidenden Schlüsseltechnologien global wettbewerbsfähig bleiben und Stärken stärken. Dabei geht es um zentrale Weichenstellungen, die nicht nur die Chipindustrie alleine betreffen, sondern nahezu alle Anwenderindustrien und -märkte.
CEO-Talk
Im Anschluss an den Rundgang - inklusive Blick in den Reinraum - diskutierte Sabine Herlitschka mit den Mitgliedern ausführlich über Leadership, die Herausforderungen eines forschungsintensiven High-Tech-Unternehmens und die Suche nach internationalen Fachkräften. Hier sind Politik und Interessensvertretungen gefordert, Rahmenbedingungen zu gestalten, die den Industriestandort absichern und noch attraktiver machen. Als flammende Industrievertreterin geht es Herlitschka stets um das konkrete Tun. Genau mit dieser Begeisterung ruft sie die anwesenden Mitglieder auf, sich zu engagieren und gemeinsam Veränderungen auf den Weg zu bringen. Abschließend diskutiert die Runde noch über die österreichische Bildungspolitik. Alle sind sich einig, dass Bildung für jede und jeden der Schlüssel zu einer guten Zukunft und für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort ist. Doch das seit Jahrzehnten festgefahrene System scheint nur langsam reformierbar. Neues muss geschaffen werden, Bildungspiloten für die Schule der Zukunft, nennt es Herlitschka. Das kann nur mit dem Zutun aller gelingen. Vielen Dank für die spannenden Einblicke und Diskussionen!