Im Februar hat die Junge Industrie Kärnten schon mit Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) über die Zukunft unseres Bundeslandes diskutiert. Im April war Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber (ÖVP) Diskussionspartner in Zukunftsfragen. Er ist für Standortentwicklung und Standortmarketing, strategische Landesentwicklung, Raumordnung, Straßenbau und die Kärntner Beteiligungsverwaltung zuständig. In seinem Impulsreferat ging er insbesondere auf die Themenfelder Standortentwicklung, Energiewende und Erneuerbare Energie sowie die Lage der Landesfinanzen ein. Trotz widriger Umstände habe die Regierung unter ÖVP-Beteiligung im ersten Jahr einige wichtige Vorhaben auf den Weg bringen können, so Gruber, und auch erste Erfolge verbucht. Dennoch sei noch einiges zu tun, „um Kärnten näher an die Vision heranzubringen, einer der führenden Wirtschaftsstandorte in Europa zu sein“.
Geschwindigkeit und Hindernisse
Der Landeshauptmann-Stellvertreter sprach sich auch klar für Reformen aus. In einer Koalition müsse man die Partner auf gemeinsame Maßnahmenpfade einschwören und sie mitnehmen. Und dann Dinge in Angriff nehmen und umsetzen. Gleichzeitig musste Gruber einräumen, dass es selbst in der eigenen Organisation – er ist im Amt der Kärntner Landesregierung gemeinsam mit Landeshauptmann Kaiser für die Personalagenden und damit für mehr als 3000 Mitarbeiter zuständig – Hindernisse auf dem Weg zu Reformen gibt. Außerdem beklagt auch der öffentliche Dienst den Mangel an qualifizierten Mitarbeitern bzw. Bewerbern. Amtsinterne Change-Prozesse würden die Verantwortlichen ebenso wie in der Privatwirtschaft vor enorme Herausforderungen stellen.
Endlich bereit für die Energiewende
In Sachen Energiewende schildert Gruber, dass der Ausbau der Erneuerbaren, Verfahrensverkürzungen und Bürokratieabbau Priorität hätten. Es sei eine neue Energiestrategie in Auftrag gegeben worden, welche auch Bedarfsabschätzungen beinhalten soll. Und ein umfangreiches Energiewendegesetz, welches mehrere derzeit parallel bestehende Gesetzesmaterien harmonisiert und damit den Ausbau der Erneuerbaren bedeutend erleichtern und beschleunigen soll, sei in Erstellung. In der Energieproduktion in Kärnten seien alle erneuerbaren Quellen von Wasser über Photovoltaik und Windkraft bis hin zu Biomasse und Biogas mitzudenken. Und er sieht beträchtliches Potenzial in der Wasserstoffproduktion aus Erneuerbaren – auch als Form der Energiespeicherung. Dazu habe Kärnten die Wasserstoffstrategie „H2 Carinthia“ erstellt.