Kärnten

Junge Industrie Kärnten diskutiert über Zukunftsthemen

Mitglieder der Jungen Industrie Kärnten haben mit Landeshauptmann Peter Kaiser im Rahmen eines Kamingespräches über die wichtigsten Zukunftsthemen des Landes diskutiert, unter anderem darüber, mit welchen Maßnahmen die Politik den Industriestandort stärken will. 

Seit mehr als zehn Jahren leitet Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) die politischen Geschicke des Landes Kärnten. 2023 wurde er zum zweiten Mal wiedergewählt. Gemeinsam mit dem Koalitionspartner ÖVP arbeitet er nun bis 2028 das Regierungsprogramm „Zukunft Kärnten“ ab. Grund genug für die Junge Industrie unter dem Vorsitz von Edgar Jermendy, den Landeshauptmann zum Gespräch zu bitten, um eben diese Kärntner Zukunft aus dem Blickwinkel der Jungen Industrie genauer zu beleuchten.

Schrumpfende Bevölkerung und steigende Schulden
In seinem Eingangsstatement spannt Kaiser den Bogen von der seit Jahren ungünstigen demografischen Entwicklungen des südlichsten Bundeslandes, über die Bedeutung von Elementarpädagogik und Kinderbetreuung bis hin zum drohenden Damoklesschwert der Kärntner Schuldenlast. Aber auch die attraktiven hochschulischen Angebote in Kärnten und deren weitere Verbesserungsmöglichkeiten sowie die Inbetriebnahme der Koralmbahn Ende 2025 als Jahrhundertprojekt für den Süden Österreichs werden von ihm thematisiert. Kaiser überzeugt im Gespräch durch Sachkenntnis und unaufgeregte Argumentation. Er stellt sich den kritischen Fragen der JI und taucht in einen tiefergehenden Gedankenaustausch ein.

Partner der Steiermark an der Koralmstrecke
Durch die Koralmbahn entstehe ab 2025 ein neuer Zentralraum im Süden, der zweitgrößte Österreichs und siebtgrößte im deutschsprachigen Raum, betont Kaiser. Daneben habe Kärnten gute grenzüberschreitende Anknüpfungen, beispielsweise durch die Alpe-Adria-Allianz bzw. die Euregio. Kaiser sieht die Zukunft für Kärnten chancenreich. Aber wie kommt man ausgehend von den Chancen tatsächlich ins Tun? Der Landeshauptmann berichtet auf diese Frage einiger JI-Mitglieder von mehreren durch die Regierung eingerichteten, thematisch abgegrenzten Arbeitsgruppen, welche genau die Maßnahmen- und Aktionspakete entwickeln sollen, um Kärntens Position im künftigen Zentralraum zu stärken. Stakeholder wie die Sozialpartner seien in die Erarbeitung der Vorschläge miteinbezogen, unter anderem die IV Kärnten.

Eine gewisse Skepsis herrscht in der Diskussion dahingehend, ob der Kärntner Zentralraum in Bezug auf Arbeitsplätze, Wirtschaft und Angebot im Hochschulbereich mit dem Großraum Graz wird konkurrieren können. Kaiser argumentiert, dass Kärnten auch abseits von schöner Landschaft und attraktiven Lebensbedingungen mit leistbarem Wohnen viel zu bieten habe. Die Kärntner Kinderbildung und -betreuung sei gut ausgebaut, eine deutliche Verbesserung des Mikro-Öffentlichen-Verkehrs zu und von der Koralmstrecke sei in Erarbeitung. Und am künftigen FH-Campus auf dem Klagenfurter Krankenhausgelände der Kabeg sollen tausende Studierende eine Medizinausbildung bekommen – unter anderem in Kooperation mit der Meduni Graz. Es gehe nicht darum, dass eines der beiden Bundesländer besser als das andere sei oder werde, sondern darum, gemeinsam den neu entstehenden Zentralraum zu stärken und attraktiv für Menschen von außerhalb zu machen.

Überspanntes Landesbudget und starke Wirtschaftsleistung
Besorgt blicken die Mitglieder der Jungen Industrie auf die Zukunft des Kärntner Landeshaushaltes. Die Pro-Kopf-Verschuldung ist hier besonders hoch. Kaiser kalmiert, dass ein Schuldenstand unter vier Milliarden Euro weiterhin realistisch sei, und strukturelle mittelfristige Sparmaßnahmen im Raum stünden. Er spricht sich jedoch klar dagegen aus, die regionale Wirtschaftsleistung einem rigiden Sparkurs zu opfern. Er sei sich der besonders großen Bedeutung der Kärntner Industrie für die Bruttowertschöpfung und Beschäftigung im Land bewusst, und werde für Maßnahmen eintreten, um die Wirtschaftsleistung zu halten bzw. zu verbessern.