Kärnten

Die Menschen machen den Unterschied

In der High-Tech-Fertigung herrscht globaler Effizienz-Wettbewerb. Bei Flex in Althofen ist die Belegschaft für das Besondere verantwortlich

Ende Mai erhielt eine Delegation der Jungen Industrie die Möglichkeit, mit Geschäftsführer Martin Reiner im kleinen Kreis ein Gespräch unter dem Motto „Erfolgreiche Kärntner Manager erzählen …“ über seinen Werdegang, die beruflichen Prioritäten und seine Leadership-Grundsätze zu führen. Anschließend gab es noch eine exklusive Führung durch das Unternehmen, welches in Althofen mit rund eintausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beachtliche Erfolge feiert und im weltumspannenden Flex-Konzernverbund trotz der eher geringen Standortgröße regelmäßig als Pilot- bzw. Flagship-Werk fungiert.

Alles ist ‚lean‘ durchorganisiert

Der Erfolg des Werks in Kärnten beruht innerhalb des Konzerns auch auf einem der Management-Prinzipien des seit 2020 an der Unternehmensspitze stehenden Reiner: Fokus auf Einzigartigkeit und Effizienz. Im Wettbewerbsumfeld seiner Branche, egal ob innerhalb des Flex-Konzerns oder gegenüber dritten Mitbewerbern, muss der Standort mit Besonderheit herausstechen, um Aufträge, Auslastung und Entwicklung zu sichern. Da trifft es sich gut, dass der ausgebildete Betriebswirt Reiner als nunmehriger Geschäftsführer vorher im Unternehmen von der Pike auf diverse Aufgaben und Funktionen kennengelernt hat. Er ist Experte in Lean und Six Sigma. Kontinuierliche Verbesserungsprozesse bzw. das Einrichten der Rahmenbedingungen, um diese zu ermöglichen, liegen ihm im Blut. Und als langjähriger Value Stream Manager, der seit mehr als 15 Jahren im Unternehmen ist, kennt er die enge Verflechtung von Prozessen und dessen Effekt auf die Effizienz und den Erfolg des Standorts nur zu gut. Er und sein Team setzen auf Erfahrungsaustausch, Benchmarking und die Bewerbung für Gütezeichen. Und das mit großem Erfolg. Erst heuer wurde der Standort mit dem 7-Sterne-Staatspreis nach EFQM ausgezeichnet. Außerdem ist Flex Althofen aufgrund des ausgeprägten Digitalisierungsschwerpunkts (wobei der Konzern bereits mehrfach auf die Kärntner Expertise als Pilot-Fab für globale Entwicklungen zurückgegriffen hat) in den elitären Kreis der Lighthouse Factories des World Economic Forum aufgenommen worden. Kein anderes österreichisches Industrieunternehmen schaffte es bisher in dieses Netzwerk.

 Mensch und Technik

„Produkte und Prozesse sind reproduzierbar“, sagt Geschäftsführer Reiner. In seinem Geschäft könne jeder und überall auf der Welt theoretisch das machen, was man in Althofen produziere. Der Unterschied muss also in Details, der Effizienz und den gelebten Lean-Ansätzen, liegen. Und künftiges Wachstum werde nur mehr über zunehmende Automatisierung schaffbar sein, so der Standortchef. Doch alle technischen und rationalen Lösungen können nicht funktionieren, wenn die Menschen dabei vergessen werden. Das Wichtigste für Reiner sind seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das People Management hat höchste Priorität für ihn. Man könne zwar KVP betreiben, Kaizen-Teams etablieren und jede Effizienz-Chance zu nutzen versuchen, doch die Menschen müssen bei all den Maßnahmen erreicht und mitgenommen werden. Die Verbindung zur Basis und der Team-Spirit dürfen nie verloren gehen. Nur dann tragen die Menschen die Initiativen mit und bringen Neues, Innovatives, Einzigartiges hervor. Und mit dieser Einzigartigkeit behält das Flex-Werk Althofen seinen Status und das hohe Ansehen im Konzernverbund. Denn neben all den technischen Optimierungen haben Reiner und sein Management-Team eines immer voll im wertschätzenden Fokus: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Zufriedenheit und Entwicklungsmöglichkeiten.