Bundestagung der Jungen Industrie

Unter dem Motto „Feuer am DACH – wie schaffen wir den Turnaround?“ drehte sich alles um die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit.

Zum ersten Mal seit zehn Jahren war Vorarlberg wieder Gastgeber der Bundestagung der Jungen Industrie. Von 3. bis 5. Oktober 2024 trafen sich rund 120 Mitglieder der JI aus allen Bundesländern, um sich auszutauschen, zu vernetzen und gemeinsam Zukunftsperspektiven für die Industrie zu diskutieren.  


Einmaliger Auftakt in der Johanniterkirche

Der Auftakt der Bundestagung fand in der Feldkircher Johanniterkirche statt, die zum ersten und wohl einzigen Mal für eine Veranstaltung dieser Art geöffnet wurde. „Gerade wegen der herausfordernden Zeiten, ist es unsere Aufgabe als Junge Industrie positiv in die Zukunft zu blicken und konsequent bei unseren Themen und Forderungen zu bleiben“, eröffnet Bundesvorsitzende Julia Aichhorn die Bundestagung mit ihrer Rede. Die anschließende Keynote von Franz Schellhorn, Leiter der Denkfabrik Agenda Austria schlug in dieselbe Kerbe. Darin stellte er drei Forderungen an die künftige Bundesregierung, um Österreich wieder wettbewerbsfähig zu machen: „Erstens braucht es eine Ausgabenbremse wie in der Schweiz, um den Reformdruck zu erhöhen. Zweitens muss die Politik aufhören, Teilzeit steuerlich zu subventionieren. Drittens braucht Österreich eine Schulreform“, so Schellhorn. 

Was andere Länder besser machen, versuchte die Moderatorin des Abends Anna Hilti (Vorsitzende JI-Vorarlberg) in der folgenden Podiumsdiskussion mit Franz Schellhorn, Julia Aichhorn, Fabian Frick (CEO Hoval und Vizepräsident Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer), Stefan Aichbaur (H&Z Management Consulting, München) und Fabian Pernstich (Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell) zu erarbeiten. Die Referenten aus dem D-A-CH-LI-Raum beleuchteten die Stärken und Schwächen ihrer Länder und veranschaulichten, was diese jeweils voneinander lernen können. Grundtenor war, dass die Überregulierung auf nationaler und EU-Ebene zunehmend zum Problem wird – auch in der Schweiz und in Liechtenstein. 

„Amerika innoviert, China imitiert und Europa reguliert. Leider hat diese Überspitzung einen wahren Kern und die Politik muss alles daran setzen, dass uns Amerika und China nicht noch weiter abhängen“, mit diesen Schlussworten beendet Anna Hilti die Diskussion und lädt die Mitglieder zum anschließenden Diskutieren und Netzwerken ein.


Abwechslungsreiches Programm mit Betriebsbesichtigungen und Diskussionen
Der zweite Tag der Bundestagung führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu spannende Betriebsbesichtigungen bei Rondo Ganahl, 11er und Hirschman Automotive, wo die düstere wirtschaftliche Großwetterlage ebenso thematisiert wurde. Dabei klagen alle Betrieb ein ähnliches Leid: Zu viel Bürokratie, hohe Lohnnebenkosten und viel zu große Steuerbelastung. Zudem brauch es seitens der Politik unbedingt Anreize, um Leute wieder in Vollzeitbeschäftigung zu bringen. Zurzeit sei die Teilzeit fü Mitarbeiter weitaus attraktiver, was sich ändern müsse. Nach den Besichtigungen, diskutierte die Junge Industri im beeindruckenden Peterhof in Furx weiter mit Elmar Hartmann, Präsident der IV-Vorarlberg, sowie den Architekte des renommierten Architekturbüros Baumschlager Eberle, über aktuelle Herausforderungen und Chancen fü Unternehmen in Österreich. Hartmann ging unter anderem auf die Lohnstückkosten ein, die in Europa nach Luxembur am zweithöchsten gestiegen sind - um fast 35 Prozent seit 2019. „Die Produktivitätssteigerung kann dami unmöglich mithalten. Die Folge ist, dass wir uns aus alle Märkten preisen, Betriebe abwandern und die Arbeitslosigkeit steigen wird“, so Hartmann.

Resumée der Tagung wurde am dritten Tag beim malerische Lünersee gezogen. Begleitet von Schneefall und einer traditionellen Brettljause diskutierten die Mitgliede ein letztes Mal, bevor alle die Heimreise antraten.


Positive Bilanz und Ausblick
Die Bundestagung der Jungen Industrie 2024 hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig Austausch und
Vernetzung in der jungen Industrielandschaft sind. „Wir freuen uns sehr über das große Interesse un die spannenden Gespräche, die wir in den drei Tagen führen konnten“, resümiert Anna Hilti. „Es ist wichtig die Zukunft der DACH-Region gemeinsam zu gestalten und Strategien zu entwickeln, um den Herausforderunge der Deindustrialisierung zu begegnen.“